FernsehenHelmut Thoma sieht für DSDS schwarz: „Ohne Dieter Bohlen wird es schwierig“

Helmut Thoma sieht für DSDS schwarz: "Ohne Dieter Bohlen wird es schwierig"
Helmut Thoma sieht für DSDS schwarz: "Ohne Dieter Bohlen wird es schwierig"

© IMAGO / Lindenthaler

Paul VerhobenPaul Verhoben | 15.04.2021, 20:54 Uhr

Helmut Thoma machte in den 1990er Jahren aus RTL den erfolgreichsten und profitabelsten Fernsehsender Europas. Die geplante große Imagekorrektur sieht er kritisch.

Der große Helmut Thoma rechnet mit seinem „Baby“ ab, wie er RTL im Interview mit dem Nachrichtenportal t-online nennt. Über die Entscheidung den langjährigen DSDS-Juror nach knapp 20 Jahren ziehen zu lassen, sagt der 82-Jährige Medienmanager: „Ohne Dieter Bohlen wird es schwierig werden. Das ist so, als wenn in einer erfolgreichen Serie die einzige Hauptperson ausgetauscht wird. Das sind schon sehr ungewöhnliche Entscheidungen.“

„Das hat keine Zukunft“

Auch dem Ex-Chef des Privatsenders sind die bereits begonnenen Umbrüche beim Sender nicht entgangen. Die Erfolgsaussichten bewertet Prof. Dr. Helmut Thoma allerdings nüchtern: „Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass das Erfolg hat“, so Thoma, der dem hinzufügt: „Das hat keine Zukunft.“ Auch in anderen Ländern würde es „ohne eine starke Persönlichkeit, die das Programm repräsentiert“, nicht funktionieren.

Die Marke RTL und all mit ihr verbundenen Sender sollen in den nächsten Montan noch deutlicher mit einem positiven Image aufgeladen werden. RTL soll für positive Unterhaltung und unabhängigen Journalismus sowie Inspiration, Energie und Haltung stehen, hieß es zuvor in einschlägigen Medienberichten.

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Helmut Thoma findet Hinwendung zum Rentnerfernsehen „absurd“

Vor allem die Tendenz, mit Showgrößen wie Thomas Gottschalk und Hape Kerkeling, oder auch dem ehemaligen „Tagesschau“-Nachrichtensprecher Jan Hofer eine neue Richtung einzuschlagen, sieht er kritisch. „Das Entscheidende bei RTL war immer die junge Zielgruppe. Wenn der Sender nun Teil des Rentnerfernsehens werden möchte und mit ARD und ZDF konkurriert, wäre das absurd.“

Helmut Thoma erklärt im Gespräch mit t-online: „Die Alten werden ja nicht mehr, sondern nur älter. Die halbe Zielgruppe stirbt also in absehbarer Zeit weg. Es wäre Wahnsinn, wenn man sich auf die beschränken würde. RTL wird nicht drumherum kommen, die Jungen zu erreichen.“

Der heute 82-jährige Thoma wurde Anfang 1982 Direktor von RTLplus in Luxemburg. von 1991 bis 1998 war Helmut Thoma alleiniger Geschäftsführer. Er machte damals aus RTL den erfolgreichsten und profitabelsten Fernsehsender Europas.