Wahrheitssuche„Bauer sucht Frau“: Extreme Fake-Vorwürfe gegen die Kuppelshow

Bauer sucht Frau: Extreme Fake-Vorwürfe gegen die Kuppelshow
Bauer sucht Frau: Extreme Fake-Vorwürfe gegen die Kuppelshow

Foto: RTL/ Stefan Gregorowius

Redaktion KuTRedaktion KuT | 11.01.2022, 13:31 Uhr

Rekordquoten durch Manipulationen: Das erfolgreiche RTL-Format mit Inka Bause steht in der Kritik, die Realität zu verbiegen, um Liebesgeschichten und Dramen erzählen zu können.

Nichts ist, wie es scheint – vor allem im Fernsehen. Dumm nur, wenn man versucht den Zuschauern zu verkaufen, dass es um echte Menschen, wahre Gefühle und ganz viel Realität geht. Nun beschweren sich Zuschauer und ehemalige Kandidaten der von Inka Bause moderierten RTL-Show „Bauer sucht Frau“, dass hier ganz schön geschwindelt wird.

Quote durch große Emotionen

Laut RTL fuhr auch Staffel 17, die Ende 2021 im TV ausgestrahlt wurde, Top-Quoten ein. Gut vier Millionen Zuschauer sahen regelmäßig zu, wie elf Bauern die Frau fürs Leben suchen. Auch eine Pferdewirtin wollte dieses Mal ihr Glück mit TV-Unterstützung finden. Wenn man sich die Staffeln zuvor angesehen hat, dann dürften alle Teilnehmenden darüber informiert gewesen sein, worum es in der Sendung geht.

Es wird gekuppelt: Das bedeutet, die Hofdamen stehen unter Konkurrenzdruck und die Bauern haben nach einer langen Flaute plötzlich die freie Wahl. Das ist keine natürliche Kennenlernsituation. Darüber hinaus müssen die Liebeswilligen in zahlreichen Interviews über ihre Gefühle sprechen und natürlich auch zeigen, was sie empfinden. Nur so können die Zuschauer nachvollziehen, was in den Bauern und Frauen vorgeht und ob hier Liebe sprießt.

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Verweigern ist unfair

Was das mit einem macht, wird vielen wohl erst klar, wenn sie das selbst erleben. Es ist normal, dass man vor der Kamera zunächst verkrampft, dass man zu sehr überlegt, was man sagt und wie man sich gibt. Manche schießen über das Ziel hinaus, andere werden stumm. Um die Natürlichkeit zu bekommen, reden die Redakteure vor Ort mit den Teilnehmenden, beruhigen und ermutigen.

Schwierig wird es, wenn Kandidaten angeblich zu Sachen gezwungen werden, die sie nicht wollen. So behauptet Biobauer Mathias aus Bayern gegenüber dem Radiosender Donau FM, dass er und seine Hofdame Sabrina zu einem Kuss vor der Kamera „genötigt“ werden sollten. Was er aber nicht erzählt, ist, dass er Sabrina hinter der Kamera bereits geküsst hatte. Logisch, dass das auch in der Sendung zu sehen sein sollte.

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Nötigung oder Notwendigkeit

„Gerade weil wir den Zuschauern das Kennenlernen bei ‚Bauer sucht Frau‘ authentisch zeigen möchten, sind die beiden gefragt worden, das auch vor der Kamera zu tun“, erklärt ein RTL-Sprecher dem Portal Watson. Das Format kann nicht funktionieren, wenn Inka Bause von zärtlichen Annährungen spricht, die aber nie vor der Kamera zu sehen sind. Es ist ein schmaler Grat, den die Redakteure den Zuschauern zuliebe beschreiten müssen.

Was ist denn Fake? Die redaktionelle Bitte, vor der Kamera zu zeigen, was im Off bereits geschehen ist? Oder ist der Versuch der Kandidaten, etwas privat zu halten, was eindeutig wichtig ist für den Inhalt der Sendung, nicht fast ein Vertragsbruch? Schließlich ist es Sinn und Zweck von „Bauer sucht Frau“, Liebesgeschichten zu zeigen.

Falscher Kandidat für das Format

Mathias betont nun, Zärtlichkeiten vor der Kamera seien einfach nicht sein Ding. Sabrina und er haben sich nicht wohl dabei gefühlt, vor der Kamera intim zu werden. Vielleicht war der Kandidat dann einfach falsch bei „Bauer sucht Frau“? Man kann sich ja auch nicht zum Turmspringen anmelden und dann sagen, man solle auf seine Höhenangst Rücksicht nehmen.

Übrigens sind Mathias und Sabrina ein echtes Paar geworden, die Küsse, die sie ausgetauscht haben, waren echt. Das zu zeigen, wäre doch echt nett gewesen. Insgesamt hatten leider nur drei Bauern das Glück, in der Show tatsächlich Liebe zu finden. Diese schlechte Bilanz wird dem Sender übrigens ebenfalls vorgeworfen.

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Es gibt auch im TV keine Liebesgarantie

Ist es nicht eher ein Beweis dafür, dass es hier keine Drehbücher gibt, wenn es wie im richtigen Leben nicht immer klappt mit den Auserwählten? Bei Tinder, Parship und Co matcht es auch meistens nur auf den ersten Blick und es ist sehr selten, dass aus dem Algorithmus, den die Partnervermittlunsgprogramme anwenden, Liebe erwächst.

Bei „Bauer sucht Frau“ gibt es, selbst wenn sich ein Bauer verliebt, zahlreiche Zweifler. So haben sich bei Staffel 16 viele Zuschauer bei Facebook darüber ausgelassen, dass Bauer Nils erst auf die falsche Frau setzte, um kurz darauf mit der „zweiten Wahl“ Vanessa superglücklich zu werden. „Unecht“ sei das, ein „sonderbares Paar“ seien sie und es komme „alles so gespielt rüber“: Die beiden sind bis heute ein Paar – fernab von Kameras und ohne Inka Bause.

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Selbst echte Liebe wirkt unecht

Es ist eben unmöglich, die Realität objektiv wahrzunehmen. Wir alle sind geprägt von Erwartungen und Erfahrungen – als Zuschauer, als Macher, als Teilnehmer an solchen Sendungen. Antonia aus Hannover, die als Hofdame ebenfalls in Staffel 16 dabei war, wird mit Sicherheit auch zu „Bauer sucht Frau“ gegangen sein, um Liebe zu finden und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Beides misslang: sie blieb allein und hat nun ein Zicken-Image.

Antonia meinte hinterher auf Instagram, der Sender habe alles getan, sie „so unsympathisch wie möglich“ rüberkommen zu lassen. Nun kann man mit Schnitt wirklich sehr viel bewirken, aber das Material dafür muss da sein. Das bedeutet, dass Antonia alles, was gezeigt wurde, getan und gesagt hat. In der geballten Form in bestimmten Zusammenhängen wirkt das sicher extremer, als es tatsächlich über die Tage verteilt war, doch Fake definiert sich anders.

Menschen vor und hinter der Kamera

Ein anderer Vorwurf hingegen lässt sich nur schwer ausräumen. Angeblich durfte Pferdewirtin Denise 2020 den Bewerber Till Adam nicht aus dem Programm werfen. Adam ist ein typisches RTL-Gewächs, das in unzähligen Datingshows zum Reality-Sternchen aufgebaut wurde. Nun behauptet Denise, sie habe Till schon zu Beginn der Hofwoche nach Hause schicken wollen.

Das sei aber nicht möglich gewesen, erklärt Denise, weil RTL darauf bestanden habe, dass Till bleibt. Ist das der Grund, warum Till sie bis heute triggert? Denise hat sich fast ein Jahr nach dem Staffeldreh auf Instagram in einen Streit zwischen Till und dessen Ex-Verlobten Hanna eingemischt. Das macht man doch nur, wenn der andere einen nicht kalt lässt. Was hat Denise also so verletzt, dass Till ihr keine Ruhe lässt? Die RTL-Redakteure sind in jedem Fall heute aus dem Fall raus.

Im Namen der Unterhaltung

Wenn man also mal davon absieht, dass es keine natürliche Situation ist, jemanden vor laufenden Kameras kennen und vielleicht sogar lieben zu lernen, ist „Bauer sucht Frau“ eines der natürlichsten Formate im Showbiz – dicht gefolgt vom Dschungelcamp, in dem emotionale Promis auf streitbare Möchtegern-Stars treffen und mit Tipps, Tricks, Storys und Skandalen um Sendezeit buhlen. Wer sich die alten „Bauer sucht Frau“-Staffeln noch mal ansehen möchte, kann das bei RTL + jederzeit tun.