Witzigkeit statt WissenschaftVom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian

Vom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian
Vom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian

Foto: IMAGO / Pressedienst Nord

Redaktion KuTRedaktion KuT | 01.02.2022, 18:48 Uhr

Sebastian Pufpaff ist das neue Gesicht von „TV Total“. Davor hat er seinen Humor bereits in der „heute-show“ unter Beweis gestellt. Und davor? Wie ist Onkel Puffi, der einst Gesellschaftswissenschaften studiert hat, überhaupt zur Comedy gekommen?

Dass Sebastian Pufpaff (45) Kabarettist und Comedian werden würde, war rückblickend schon fast vorherbestimmt, dennoch sah es vor 25 Jahren, als Pufpaff seinen Zivildienst beendet hatte, so gar nicht danach aus. 1997 begann er nämlich ganz seriös ein Studium der Rechtswissenschaften. Man mag denken, das passe ja überhaupt nicht mit der Moderation von „TV Total“ zusammen – allerdings studierte auch Stefan Raab (55) einst Rechtswissenschaften, schloss sein Studium jedoch nie ab.

Wer ist Sebastian Pufpaff?

„Wer ist der Typ überhaupt?“ Diese Frage dürften sich einige gestellt haben, als Ende 2021 bekannt gegeben wurde, es werde eine Neuauflage von „TV total“ mit ihm und nicht Stefan Raab als Moderator geben. Der Komiker dürfte dem Stammpublikum der Show, obwohl er dort sogar mit Stand-ups ein paar Mal zu Gast war, nicht sonderlich vertraut gewesen sein. Schließlich war er bislang eher als Satiriker in Erscheinung getreten.

Im ZDF etwa mimte er bei der „heute-show“ einen Lobbyisten oder Großindustriellen auf. Auf 3sat hat er mit „Pufpaffs Happy Hour“ seit 2013 ein eigenes Format. Dabei war Pufpaff jedoch keineswegs immer ein Mann der Öffentlich-Rechtlichen. Der Kabarettist begann seine Fernsehtätigkeit gar bei RTL und das schon während seines Studiums.

Vom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian
Sebastian Pufpaff hat ein schweres Erbe von Stefan Raab übernommen

© ProSieben / Willi Weber

„Onkel Puffis“ Werdegang: Aus der Uni zum Fernsehen

Zunächst deutete nichts in Sebastian Pufpaff Biographie darauf hin, dass hier ein TV-Star heranreift. Eher sah es nach einer akademischen Karriere aus: Nach dem Abitur und dem Zivildienst begann Sebastian Pufpaff 1997 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, brach dies 2000 aber zugunsten eines anderen Studiengangs ab. Er wechselte an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und schloss sein Studium der Politikwissenschaften, der Soziologie und des Staatsrechts 2008 mit Magister Artium ab. Pufpaffs Magisterarbeit trug den Titel „Der moderne Politiker – Inszenierung in der Demokratie“.

Trotz dieses eigentlich trockenen Backgrounds zog es Pufpaff früh vor die Kamera. Schon während des Studiums war er parallel fürs Fernsehen tätig, 2004 und 2005 Produkte präsentierte er im RTL-Shop und arbeitete in der Redaktion der RTL-Nachrichten.

Video News

Sebastian Pufpaff: Zur Comedy geboren

Letztlich soll es tatsächlich sein Nachname gewesen sein, der Sebastian Pufpaff zur Komik brachte. Der für viele lustig anmutende Name habe ihm keine andere Wahl gelassen, als in die Offensive zu gehen und das Ganze mit Humor zu nehmen. Pufpaff ist übrigens nicht, wie viele glauben, ein Künstlername, sondern geht auf Vorfahren zurück, die bei der Hamburger Hanse mit Schwarzpulver handelten.

„TV Total“-Moderator Sebastian Pufpaff ganz privat: Frau, Kinder, Engagement

Schon 2004 absolvierte er einen Comedy-Workshop und gründete im Anschluss mit Henry Schumann und Maxim Hofmann das Kabarett-Trio „Das Bundeskabarett“. Da man von Schumann und Hofmann abseits des einzigen Programms des Trios, „Ein schwerer Fall“, nicht mehr wirklich viel hörte, kann man dieses Unterfangen kaum als Anfangs-Erfolg verbuchen.

Vom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian
Sebastian Pufpaff, Mai Thi Nguyen-Kim, Sophie Passman bei der Grimme-Preisverleihung 2021

Foto: IMAGO / 7aktuell

Solo zum Erfolg

Pufpaffs Karriere als Solokünstler dagegen verlief schon erfolgreicher, früh trat er in verschiedenen Satire-, Kabarett- und Comedy-Sendungen auf: „Mitternachtsspitzen“, „Fun(k)haus“ und „Nightwash“ beim WDR und dem „Satire Gipfel“ im Ersten. Parallel dazu gehörte er von 2005 bis 2009 zum Ensemble des Improvisationstheaters Springmaus in Bonn, wo er zudem Kabarettlegende und Theaterleiter Bill Mockridge (74) als Regieassistent zur Seite stand.

2010 erhielt Sebastian Pufpaff dann den Publikumspreis „Beklatscht & Ausgebuht“ beim „Prix Pantheon“ – ein Erfolg, auf den er bei späteren Auftritten gerne verwies. 2011 ging er dann erneut auf Tour – diesmal alleine. Das Programm trug den Titel „Warum!“

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von TV total (@tvtotal)

Eigene Formate und Gastauftritte im TV

Seit 2013 hat Pufpaff mit „Pufpaffs Happy Hour“ auf 3sat bzw. ZDFkultur seine eigene Sendung. 2015 dann war er nicht nur Teil der Besetzung der Kabarett-WG „3. Stock links“ im Ersten, sondern wurde auch Mitglied des Ensembles der „heute-show“ im ZDF. Hier spielt Pufpaff meist recht schmierige Charaktere, häufig Lobbyisten oder andere Vertreter der Interessen der Großindustrie. Die Häufigkeit seiner Auftritte variiert bis heute stark.

Sebastian Pufpaff bei „TV Total“: DARUM ist er der bessere Stefan Raab

Von März 2020 bis Juni 2021 strahlten das ZDF und 3sat zweimal wöchentlich die von Pufpaff produzierte und moderierte siebenminütige Sendung „Noch nicht Schicht“ aus, für die Pufpaff 2021 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.

Vom Hörsaal in die „heute-show“: So wurde Sebastian Pufpaff Comedian
Sebastian Pufpaff auf dem roten Teppich bei der Verleihung des 57. Grimme-Preises 2021

Foto: IMAGO / Eventpress

Krönung der Comedy Karriere: Das „TV Total“-Comeback

Im November 2021 wechselte der eigentlich so feingeistige Kabarettist dann zu Pro7. Hier macht er nun, wie er selbst auch freimütig zugibt, Pimmel-Witze – wobei er auch darauf verweist, dass er keine Pimmel zeige, sondern die zeige, die die Pimmel zeigen. Auch, wenn es sich scheinbar um einen „Kulturschock“ handelt: Auch bei „TV total“ bleibt Pufpaffs Humorstil gewohnt schwarz und zynisch, wenn auch etwas hintergründiger als der Raabs.

Dass das für das Stammpublikum von „TV total“ gewöhnungsbedürftig ist, zeigen die Reaktionen in den sozialen Medien, denn die sind vielfach wenig schmeichelhaft. Für Pufpaff dürfte die Moderation dennoch die Krönung der langjährigen Karriere darstellen – und finanziell lukrativer als Stand-up-Programme auf Kleinkunstbühnen dürfte das Engagement allemal sein.