ABBA „Voyage“: Alle Fakten zum Comeback der schwedischen Superstars

ABBA „Voyage“ – alles zum Comeback der Band
ABBA „Voyage“ – alles zum Comeback der Band

IMAGO / TT

Redaktion KuTRedaktion KuT | 27.09.2021, 17:50 Uhr

1982 veröffentlichte ABBA ihren letzten Song, die Band galt seither als quasi aufgelöst. 2018 kündigten die vier Schweden jedoch ihr Comeback an und nun, 2021, sind sie endlich zurück.

Von 1972 bis 1982 machten Agnetha Fältskog (71), Björn Ulvaeus (76), Benny Andersson (74) und Anni-Frid Lyngstad (75) gemeinsam Musik, die meiste Zeit davon unter dem Bandnamen ABBA. Doch nach „Under Attack“ im Dezember 1982 wurde es still um die Band. Doch nach fast 40 Jahren feiert die schwedische Kultband 2021 ihr Comeback in der alten Besetzung.

ABBA: Von der Ankündigung zum neuen Album

Songs wie „Waterloo“ und „Mamma Mia“ sind unvergessene Hits und Teil der Musikgeschichte. Doch nach 1982 gingen die Band-Mitglieder von ABBA getrennte Wege. Sie machten noch Musik, im Falle von Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus etwa auch mit ihren Kindern – so ist die gemeinsame Tochter der beiden, Linda Ulvaeus (48), eine in Schweden populäre Musicaldarstellerin. Nur leider musizierten sie nicht mehr miteinander.

Ankündigung des ABBA-Comebacks – und warum es dann doch noch dauerte

Schon am 27. April 2018 gaben die vier ABBA-Mitglieder öffentlich bekannt, dass sie nach nun mehr 35 Jahren zwei neue Songs miteinander aufgenommen hätten: „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“. „Erst haben wir einen Song gemacht, dann mehrere. Dann haben wir gesagt: Warum machen wir nicht ein ganzes Album?“, sagte Björn Ulvaeus im Rahmen einer Veranstaltung in London. Darauf hatten viele Fans gewartet. Eine der größten Bands der Musikgeschichte würde tatsächlich noch einmal zurückkehren.

Einer der neuen Songs sollte ursprünglich im Rahmen einer von BBC und NBC produzierten Fernsehshow von Hologrammen der ABBAs, so wie sie 1979 ausgesehen hatten, aufgeführt werden. Die Hologramm-Alter-Egos, die sogenannten „ABBAtare“ (Kofferwort aus „ABBA“ und „Avatar“, also einem digitalen Platzhalter), hätten 2019 auch auf Tour gehen sollen.

Zunächst machte aber eben dieses ambitionierte Vorhaben, das den Fans das echte 70er-Jahre-Feeling hätte geben sollen, der Band einen Strich durch die Rechnung. Die Technik wollte nicht ganz so, wie ABBA wollte. Und was dann kam, wissen wir alle zu Genüge: Corona.

Endlich die ersten Songs

Am 26. August 2021 ging dann endlich die Webseite abbavoyage.com online. Sie zeigte zunächst einen Countdown, der zum 2. September herunter zählte. Als der Tag dann gekommen war, stellte die Band in einem YouTube-Livestream das neue Album „Voyage“ offiziell vor.

Auch wenn das Album selbst erst am 5. November veröffentlicht werden soll, gab die Band einen ersten Vorgeschmack darauf und veröffentlichte die beiden 2018 aufgenommenen Songs vorab als Singles.

ABBAtar – Aufbruch nach London

Ferner wurde im Rahmen des Streams die für 2022 geplante Hologramm-Tour vorgestellt. Wobei Tour etwas beschönigend ist, denn für diese „Tour“ wird im Olympiapark London eine eigene Arena gebaut, in der dann die mittels Performance Capturing erzeugten und mit De-Aging verjüngten ABBAtare als Hologramme auftreten und Konzerte geben sollen.

Für das Performance Capturing wurden die Band-Mitglieder beim Singen der Songs von 160 Kameras gleichzeitig abgelichtet. „Das einzige große Problem war, dass wir unsere Bärte abrasieren mussten“, gestand Björn Ulvaeus. Aber warum das? Es liegt in der Natur der technischen Verfahren…

 

Als ABBA noch keine ABBAtare brauchte – Live im Jahr 1977

IMAGO / United Archives

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Was ist Performance Capturing and De-Aging?

Um zu erklären, warum die Bärte weg mussten, braucht es etwas Hintergrundwissen: Performance Capturing (früher auch Motion Capture) und De-Aging sind Technologien, die aus der Filmbranche kommen. Es ist seit dem Durchbruch computeranimierter Figuren in Live-Action-Filmen wie „Jurassic Park“ (1993) üblich, am Set sogenannte Stand-ins zur Orientierung für Schauspieler, Licht und Kamera zu verwenden. Diese werden dann am PC etwa durch Dinosaurier oder Außerirdische ersetzt.

Dieses Vorgehen hatte Peter Jackson (59) auch zur Realisierung der Figur Gollums in seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie geplant. Dabei hatte er die Rechnung aber ohne Schauspieler Andy Serkis (57) gemacht. Der krabbelte und turnte beim Vorsprechen über Tisch und Bänke und verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse. Er spielte Gollum nicht nur in der Stimme, sondern mit vollem Körpereinsatz. Diese Energie wollte Jackson unbedingt auf das digitale Modell des Charakters übertragen. Dazu steckte man Serkis in einen hautengen blauen Anzug, an dem weiße Kugeln zur Orientierung befestigt waren. Auch Serkis‘ Gesicht wurde mit einem Punktraster bemalt. So war es am PC möglich, die Bewegungen des Schauspielers eins-zu-eins auf das Computermodell zu übertragen.

Seit den frühen 2000ern wurde die Technologie perfektioniert und dient mittlerweile auch dazu, bereits verstorbene Darsteller wie Peter Cushing in „Rogue One – A Star Wars Story“ (2016) wieder zum Leben zu erwecken. In eben diesem Film, aber auch im Gangster-Drama „The Irish Man“ (2019) kommt dann die De-Aging-Technologie dazu, die ältere Bilder der Schauspieler oder im Falle ABBAs der Sänger als Vorlage für das digitale Modell benutzt, um die jeweiligen Personen jünger aussehen zu lassen.

Da ABBA aber nicht einfach in 2D auf der Bühne erscheinen will, sondern eben als eine Art Hologramm, mussten ihre Bewegungen aus vielen verschiedenen Winkeln, 160 an der Zahl, aufgenommen werden.

Das ABBA-Comeback wurde sehnlichst erwartet

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Bon Voyage: Am 5. November ist es so weit

Das neue Album „Voyage“, das zehn neue Songs von ABBA und wohl auch wirklich ausschließlich von den vieren beinhalten soll, erscheint nun ganz offiziell am 5. November 2021 in verschiedenen Editionen – je nachdem wie groß Fanherz und Portemonnaie sind.

 

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Die Qual der Wahl: Die Editionen des neuen ABBA-Albums „Voyage“

Das Retro-Feeling, das ABBA offenbar erzeugen will, wäre natürlich nicht komplett, wenn es nicht auch Veröffentlichungen wie in den 1970ern geben würde.

So erscheint „Voyage“ nicht nur als CD, sondern auch auf Vinyl, also als klassische Langspielplatte, und sogar auf Kassette. Die CD lässt sich – Stand September 2021 – auch schon bei Amazon vorbestellen.

Wer aber auf „Vinyl“ klickt, guckt aktuell noch in die Röhre. Auch die versprochene Kassette ist bei Amazon bislang nicht einmal gelistet. Bei jpc findet man sie dagegen schon.

Daneben erscheint natürlich für die Hardcore-Fans eine Limited Edition: Die „Voyage“ Deluxe Box mit Art Cards und Stickern. Wer aber so richtig tief in die Tasche langen will, könnte sich auch aus Japan die Limited Edition von „Voyage“ mit „Essential Collection“ bestellen, die neben dem neuen Album eine weitere Disc mit den größten Hits der legendären Pop-Band sowie eine DVD beinhalten wird.

 

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Und danach? Wie geht es weiter mit ABBA?

Nun, da eines der größten Comebacks der Musikgeschichte tatsächlich passiert, stellt sich für viele natürlich die Frage, ob die Chance auf weitere neue Alben besteht.

Einerseits ist das gewiss davon abhängig, wie erfolgreich „Voyage“ denn nun wird. Andererseits sind Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad auch nicht mehr die Jüngsten, ganz gleich, was die De-Aging-Technologie auch vorspielen mag. Agnetha Fältskog sagte hierzu in einem Interview mit Radio Sweden selbst: „Es fühlte sich gut an, weil es anders war als alles zuvor. Das Gefühl war da – es könnte das Letzte sein, was wir zusammen machen. Auch das Album könnte das letzte sein, das wir gemeinsam machen.“

Auf Nachfrage, ob es Pläne für weitere Veröffentlichungen gebe, führte sie weiter aus: „Das kann ich nicht definitiv sagen. Wir sind ein bisschen älter geworden. Wir haben unsere kleinen Leiden. Aber wir kämpfen weiter. Es ist unsicher. Im Moment sind wir froh, das alles geschafft zu haben. Jetzt hoffen wir, dass die Premiere in London gut verläuft.“

Am 27. Mai 2022 soll die „Tour“ in London starten! (Redaktion KuT)