Stars‚Hirn statt Hintern trainieren‘: Iris Berben sieht Rückschritt beim Frauenbild

Iris Berben - 2022 - Cannes 2022 - Famous
Die Schauspielerin findet es beunruhigend, wie sich das Frauenbild über die Jahre gewandelt hat.
Iris Berben sieht die Entwicklung des Frauenbilds über die letzten Jahrzehnte kritisch.
Die deutsche Schauspiel-Ikone ist neben ihrer Film- und TV-Karriere bekannt für ihr politisches Engagement. Dass US-Präsident Donald Trump viele weibliche Wähler hatte, kann sie nicht begreifen. „Wie ist es möglich, dass Donald Trump hauptsächlich von Frauen gewählt wurde, mit seiner Agenda, mit seinem Auftreten? Da bin ich fassungslos und habe das Gefühl, irgendwas läuft da gerade schief“, offenbart die 74-Jährige im Gespräch mit dem ‚Stern‘.
Die gesellschaftliche Entwicklung und die heutige Vorstellung von Frauenbildern bereiten der ‚Rosa Roth‘-Darstellerin große Sorge. „Das macht mich schon wütend“, gesteht sie. „Ich frage mich schon: Wofür ist unsere Generation eigentlich auf die Straße gegangen? Was wollten wir einfordern? Ein selbstbestimmtes Frauenbild, in eigener Verantwortung.“
Heutzutage werde Individualität „eher abgestraft, man wird gecancelt, wenn man nicht dazugehört“. Stattdessen dominiere ein „Herdentrieb“. Berben sieht den Fokus auf einer „vordergründigen Perfektion“ sehr kritisch. Die Schauspielerin findet deutliche Worte: „Ich möchte den jungen Menschen immer zurufen: Es ist nicht schlecht, wenn man sich auch um das Innere seines Kopfes kümmert und das Hirn trainiert, nicht nur den Hintern.“
Berben stört sich auch an vermeintlich gut gemeinten Komplimenten, die sie für ihr Aussehen erhält. Oft bekomme sie zu hören: „Für Ihr Alter sehen Sie aber noch gut aus.“ Dieser Satz sage „eine Menge darüber aus, wie Frauen gesehen werden“. Hinter der vordergründig positiven Aussage stecke „eine Struktur dahinter“. Die ‚Buddenbrooks‘-Darstellerin fügt hinzu: „Sichtbarkeit von Frauen bedeutet nicht nur mit 18 oder 20 schön auszusehen – das hört doch nicht auf.“